Nahaufnahme von Hirsegras in grüner Landschaft.

Hirse im Rasen bekämpfen

Nahaufnahme von Hirsegras in grüner Landschaft.
Lächelnder Marc Schweizer, Dipl. Techniker HF Garten- und Landschaftsbau, von Gärten und mehr in einem Garten mit Pflanzen
Publiziert am
4. Februar 2025

Die unerwünschte Hirse im Rasen ist ein häufiges Problem für Gartenbesitzer. Diese einjährigen Ungräser können schnell kahle Stellen im Rasen verursachen und die Schönheit Ihrer grünen Flächen beeinträchtigen. Mit den richtigen Massnahmen lässt sich jedoch sowohl vorbeugen als auch bestehender Befall bekämpfen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihren Rasen hirsefrei halten und bei Befall richtig reagieren.

Was ist Hirse?

Hirse im Rasen bezeichnet verschiedene einjährige Gräser, die als Unkraut in der Rasenfläche auftreten. Die bekannteste Art ist die Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli), die sich durch ihre breitblättrigen Triebe von normalen Rasengräsern unterscheidet. Diese Ungräser keimen besonders bei hohen Bodentemperaturen im Frühjahr und Sommer. Sie zeichnen sich durch ihr schnelles Wachstum aus und produzieren enorme Mengen an Samen, die im Boden überdauern können. Anders als reguläre Rasengräser sterben Hirsepflanzen nach dem ersten Frost ab, hinterlassen jedoch zahlreiche Samen für die nächste Saison.

Vorbeugen und richtig reagieren

Was die Hirse besonders hartnäckig macht, ist ihre Fähigkeit, sich optimal an verschiedene Bedingungen anzupassen und schnell auszubreiten. Die Samen können mehrere Jahre im Boden überleben und keimen, sobald die Bedingungen günstig sind. Besonders problematisch: Hirse nutzt jede Lücke in der Grasnarbe aus und etabliert sich schnell in ausgedünnten und lückenhaften Rasenflächen. Anders als viele mehrjährige Unkräuter kann die Hirse nicht durch einfaches Ausreissen dauerhaft entfernt werden, da die Samen im Boden verbleiben. Das typische hellgrüne Erscheinungsbild und die abstehenden Wuchsform machen Hirsepflanzen im sonst gleichmässigen Rasen leicht erkennbar.

Vorbeugen gegen Hirse im Rasen

Die beste Strategie gegen Hirse im Rasen ist ein dichter, gesunder Rasen, der keinen Nährboden für Hirse bietet. Regelmässiges Mähen mit der richtigen Schnitthöhe von etwa 3,5 bis 4 cm stärkt die Grasnarbe und verhindert, dass Hirsesamen ausreifen können. Ebenso wichtig ist die richtige Düngung: Ein regelmässig mit hochwertigem Rasendünger versorgter Rasen entwickelt eine dichte Grasnarbe, in der Ungräser kaum eine Chance haben zu keimen. Vertikutieren im Herbst oder Frühjahr entfernt zudem Rasenfilz, der als Keimbett für Hirsesamen dienen könnte.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Vorbeugung ist das rechtzeitige Nachsäen kahler Stellen im Rasen. Lücken in der Rasenfläche bieten ideale Bedingungen für das Keimen von Hirsesamen, daher sollten Sie bei lückenhaftem Bewuchs umgehend eine Nachsaat durchführen. Verwenden Sie dabei hochwertige Rasengräser, die schnell anwachsen und eine dichte Struktur bilden. Auch die Bewässerung spielt eine entscheidende Rolle: Tiefgründiges, aber seltenes Giessen fördert die Wurzelbildung der gewünschten Rasengräser und macht sie widerstandsfähiger gegen Eindringlinge. Bei neu angelegten Rasenflächen ist besondere Sorgfalt geboten, um von Anfang an eine dichte, hirsehemmende Grasnarbe zu etablieren.

Was tun nach der ersten Sichtung der Hirse?

Sobald Sie die ersten Hirsepflanzen in Ihrem Rasen entdecken, sollten Sie schnell handeln. Bei geringem Befall ist das manuelle Ausreissen der Hirse die umweltfreundlichste Methode. Wichtig dabei: Die komplette Pflanze mit Wurzeln entfernen, bevor sie Samen bilden kann. Bei stärkerem Befall können spezielle Pflanzenschutzmittel gegen Hirse eingesetzt werden, obwohl die chemische Bekämpfung immer als letzte Option betrachtet werden sollte. Diese Herbizide müssen gezielt eingesetzt werden, da sie zwischen einjährigen Gräsern und gewünschten Rasengräsern unterscheiden können.

Nach der Entfernung der Hirsepflanzen ist die sofortige Nachsaat der entstandenen Lücken entscheidend, um zu verhindern, dass neue Ungräser diese Stellen besiedeln. Verwenden Sie hochwertige Rasensamen und achten Sie auf eine ausreichende Bewässerung der nachgesäten Bereiche. Ein optimierter Mährhythmus kann ebenfalls helfen, die Hirse zu kontrollieren: Mähen Sie den Rasen regelmässig, jedoch nicht zu kurz, da dies die gewünschten Rasengräser schwächt. Die Schnitthöhe sollte so eingestellt werden, dass die Rasengräser gestärkt werden, aber die Hirsepflanzen an der Samenbildung gehindert werden. Unterstützend wirkt auch eine gezielte Düngung, die den vorhandenen Rasen stärkt und ihm einen Wachstumsvorteil gegenüber der Hirse verschafft.

Bestehende, lückenhafte Rasenflächen

Bei stark von Hirse befallenen, ausgedünnten Rasenflächen ist oft eine umfassendere Sanierung notwendig. Beginnen Sie mit einem gründlichen Vertikutieren, um Rasenfilz und abgestorbene Hirsepflanzen zu entfernen. Anschliessend sollten Sie den Rasen düngen, um die verbliebenen gesunden Gräser zu stärken. Bei sehr lückenhaftem Bewuchs empfiehlt sich eine Nachsaat mit hochwertigen Rasengräsern, die schnell keimen und eine dichte Grasnarbe bilden können. Dies verhindert, dass neue Hirsepflanzen Fuss fassen können.

Die Rasenpflege nach einer Sanierung ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Achten Sie auf regelmässiges, aber nicht zu tiefes Mähen und eine angepasste Bewässerung, die tief in den Boden eindringt und die Wurzelbildung der Rasengräser fördert. Die Bodentemperaturen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle – nach dem ersten Frost sterben die einjährigen Hirsepflanzen ab, was einen idealen Zeitpunkt für Pflegemassnahmen darstellt. Bei extrem starkem Befall kann in manchen Fällen sogar eine komplette Neuanlage des Rasens die sinnvollste Lösung sein. Achten Sie dann besonders darauf, dass die neue Rasenfläche von Anfang an dicht wächst und keine kahlen Stellen entstehen, die einen neuen Nährboden für Hirse bieten könnten.

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